Seit der
damaligen Zeit hat sich das Aussehen und wahrscheinlich auch das Wesen des Phönizischen Schäferhundes (bzw. wir sagen heute ja Alpenhütehund) nicht wesentlich verändert. Diese Hütehunde waren optimal für die Arbeit im Gebirge angepasst, es war auch nachher im Alpenraum nicht nötig, großartig etwas an der Rasse zu ändern. Sie besetzte praktisch optimal die “ökologische Nische” Hütehund im Hochgebirge.
Die Rasse an
sich und vor allem ihre Arbeitsweise war wahrscheinlich eine Neuheit,so dass die Phönizier als spätere erfolgreiche Seefahrer und Händler diese Hunde auch in andere Länder exportierten und verkauften. Auf phönizischen Handelsschiffen gelangte die Rasse nach Europa, wo sie vor allem in Italien gut Fuß fassen konnte. Hier war es wiederum Etrurien, gelegen in der heutigen Toskana, wo diese Hütehunde vermehrt gezüchtet wurden ( um etwa 600 v.Chr.). Auf Abbildungen sieht man schlanke, jedoch kräftige Hunde, wobei jedoch die kurzstockhaarigen überwiegen. Es scheint so, dass die Etrusker diese Hunde weniger für die Arbeit an der Herde hielten, sondern eher als Statussymbole. Vor allem als kleine, mutige Wachhunde wurden die Tiere gehalten. Und einige speziell abgerichtete SchÃäferhunde wurden für das sog. “Phersu”-Spiel “missbraucht”.
Hierbei wurde ein zum Tode Verurteilter von einem oder mehreren scharf gemachten
Phönizischen Schäferhunden angegriffen. Ein Maskierter - der Phersu - hielt den bzw. die Hunde an einer langen Leine und hetzte sie auf das halbnackte Opfer. Der Angegriffene hatte die Möglichkeit, sich mit einer Keule zu wehren- nur : ihm war ein Sack über den Kopf gestülpt worden, so dass er nichts sehen konnte. Er hatte auch einen Stock zur Verteidigung, nur was nützt der, wenn die Schäferhunde durch dessen Einsatz nur noch aufgebrachter wurden und noch fester zupackten. Dieses grausame Grabspiel war aber auch sonst ohne Hoffnung für den Verurteilten. Es fand immer sein blutiges Ende. Dieses Spiel wurde anlässlich der Feier für einen Verstorbenen durchgeführt. Es sollte die Lebenden im kultischen Ritual an die Unentrinnbarkeit des Todes erinnern.
Ewas später entwickelten die Römer ( welche Etrurien besetzten und letztendlich
ins römische Reich eingliederten ) aus diesem und ähnlichen Spielen ihre “ludi”, die aber oft noch grausamer waren. Bei ihnen kam der Phönizische Schäferhund hierfür nicht mehr zum Einsatz, dafür hatten sie eine weitaus effektivere Hunderasse : römische Kampfhunde aus der Gruppe der Molosser.
Wie schon bei den Etruskern, so wurde der Phönizische Schäferhund bei den Römern
auch gerne als Wachhund gehalten. Die Hunde waren hoftreu, brauchten wenig Futter und Pflege, waren durch ihre Kleinheit angenehm zu handhaben, meldeten zuverlässig Fremde und machten bei Bedrohung einen Riesen-Aufstand.
Dies alles wurde
geschätzt und so nahmen die Römer ihre Hündchen auch mit in viele Regionen ihres eroberten Reiches.
Interessant ist, dass z.B. im westfälischen Haltern ( ehemals Germanien ) bei Ausgrabungen des römischen Legionslagers ein kleines Hündchen aus
Bronze gefunden wurde, welches sehr einem stehohrigen Phönizischen Schäferhund ähnelt.
Man nimmt an, dass es aus dem privaten Besitz eines
Legionärs stammt und vielleicht ein Andenken war (um etwa Christi Geburt ).
Ein bekanntes Beispiel ist auch ein Mos aik aus Pompeji ( heute Italien ) etwa
um 70 n.Chr., welches einen angeleinten römischen Wachhund zeigt. Ursprünglich hielt man diesen Hund für einen römischen
Molosser, da Rom ja für diese Hunde bekannt war. Diese Überlegung lies sich aber nicht halten, denn der Hund weist eindeutige
Hütehundmerkmale auf, die ein Molosser niemals hat.
Dies sind Stehohren, Scheckung, langes Fell und lange Schnauze. Der Hund war
wahrscheinlich einer der so beliebten Phönizischen Schäferhunde. Vor den Pfoten des Hundes liest man die mit Mosaiksteinch en zusammengesetzte Warnung
auf Latein “cave canem”, was soviel heißt wie “hüte dich vor dem Hund
weiter auf Seite 4 nach oben
|