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Zu diesem Zeitpunkt als die Phönizier als große Handelsmacht das Mittelmeer
beherrschten, gab es den Phönizischen Schäferhund schon länger. Bevor sie zu Macht und Ruhm gelangten, waren die Phönizier einfache kanaanitische Hirten. Sie bewohnten das Libanongebirge und die angrenzende Ebene und lebten zum Teil nomadisch. Ihre Schafe und auch Ziegen waren ihr wertvollstes Gut. Damit diese ausreichend mit Futter versorgt wurden, musste sich eine solche Herde weit über das karge, felsige und bergige Gelände verteilen. Um die Herde zu betreuen, sie zu sammeln, wenn es nötig war, um verstiegene Tiere zurück zu holen und auch um sie vor Raubtieren zu schützen, benötigten diese Hirten einen geeigneten Hund.
An erster Stelle
stand, dass dieser Hund schnell, wendig, unerschrocken, mutig und klug war. Er musste klettern können und keine Angst vor Höhe haben. Außerdem musste dieser Hund auch bereit sein , verlässlich für seinen Herrn zu arbeiten.
An zweiter
Stelle stand, dass dieser Herdenhund auch Schutz gab vor Raubtieren. Im Endeffekt wurde letzteres nur mäßig vom Phönizischen Schäferhund umgesetzt, da die Rasse von Anfang an nicht besonders groß war. Für den Schutz der Herden wurden schließlich große, schwere und möglichst helle Hunde eingesetzt , die allein durch ihre Masse und ihre Sturheit fähig waren, Wölfe und andere Raubtiere fern zu halten. Vor solchen großen Hunden hatten die eigentlich scheuen Raubtiere Respekt, während sie sich durchaus mit den viel kleineren Hütehunden anlegten. Da letztere jedoch sehr häufig zu zweien, dreien oder gar vieren gehalten wurden, konnten auch die Hütehunde manches Mal ein Raubtier durch ihren Mut und Angriff vertreiben. Nicht umsonst kann man auch heute noch einen Alpenhütehund zum Schutzhund ausbilden.
Nachfahren der
großen Herdenschutzhunden sind der Pyrenäenberghund, der ungarische Kuvasz und der Komondor, der slowenische Tschouvatsch, der polnische Tatrahund und der Maremmen-Hirtenhund, Diese Hunderassen sind sich alle sehr ähnlich, nur den Kommondor kann man leicht an seinem langen, verfilzten Schnürenfell erkennen. Dies alles sind Hunde nur zum Schutze der Herden, ausgesprochen selbstständige und nicht einfach zu erziehende, große weiße Tiere.
Der Hütehund
jedoch erfüllt auch heute noch eine ganz andere Aufgabe. Er arbeitet mit dem Hirten, er führt Befehle aus, treibt die Herde zusammen, sondert einzelne Tiere aus, usw..
Einen solchen Hund brauchten damals die noch als Hirten lebenden Phönizier. Ohne
einen richtigen Helfer an seiner Seite, der die Herde zusammen halten, sie weiträumig umkreisen, Tiere absondern oder zurückholen konnte, hätte der Hirte die Kontrolle über seine Herde in diesem kargen, gebirgigen Gelände verloren.
Wann die
Geburtsstunde dieses Helfers, des Phönizischen Schäferhundes war, lässt sich nicht mehr nachweisen. Sicher ist nur, dass es diese Hunde schon gab, bevor Phönizien zur Seemacht wurde, als die Phönizier hauptsächlich mit Viehhaltung auskommen mussten . Das war etwa vor 1400 v. Chr..
Sie schufen diesen Arbeitshund, indem sie die hellen, kurzhaarigen kippohrigen Hunde der
Ebene ( schnell, wendig, einfühlsam ) mit den dunklen, langhaarigen, stehohrigen Hunden des Gebirges ( ausdauernd,
schwindelfrei, mutig ) vermischten und daraus nach und nach den Phönizischen Schäferhund nach ihren Vorstellungen schufen.
Zuchtziel war ein kleiner ( Gebirge!!), eher dunkler Hütehund, der schnell und ausdauernd war, mit wenig Futter und kaum Pflege
auskam, robust und widerstandsfähig war, sich unterordnen, aber auch selbstständig handeln konnte, und nicht zuletzt musste
er auch eine gewisse Intelligenz mitbringen. Die helle Farbe war eher geduldet, beliebter waren die dunklen Tiere. Nur gab es mit
Sicherheit auch schon früher Menschen, die das eine oder das andere bevorzugten. So werden auch die hellen Tiere ihre
Liebhaber gehabt haben, denn diese Farbe ( blond ) gibt es ja heute noch. Grauscheckige Tiere wurden zu den dunklen Farben gezählt. |