Am 20.08. 2011 verliess die “Grande Dame” der Alpenhütehundewelt (wer kannte sie nicht ?) leise und in Würde für immer die Bühne des Lebens.
Siona - geboren als 5. Welpe eines siebener Wurfes meiner Hündin Tanya - war ein “Wunschkind”. So eine schöne schwarze Langhaarhündin hatte ich mir gewünscht - und bekommen.
Siona - ein sehr temperamentvoller, wilder, dickköpfiger Junghund und junger Erwachsener. Sie hat mich sehr gefordert, aber sie hat auch viel zurückgegeben. Einen Alpenhütehund mit Charakter - so einen wollte ich haben - und habe ihn bekommen.
Siona - als voll Erwachsene eine gute und liebevolle Mutter ihrer Welpen und auch der Welpen ihrer Rudelschwester Cherie (deren Welpen sie mit säugte, putzte und erzog). Später half sie sogar noch ihrer Tochter Bibi und ihrer Nichte Havanna bei der Aufzucht derer Welpen. “Ihre” letzten Welpen betreute sie im Frühjahr 2011 und unterstütze ihre Enkelin Kyara (siehe auch hier). So eine gute Mutterhündin hatte ich mir gewünscht - und habe sie bekommen.
Ausnahmslos alle bis zum heutigen Tag bei mir geborenen Welpen nach 1999 sind von Siona geputzt und erzogen worden.
Siona - eine souveräne Chefhündin schon weit vor dem Tod ihrer Mutter Tanya im Jahr 2006. (Diese wurde übrigens 18 Jahre alt). Ihre eigene Mutter hat sie respektiert bis zu deren Tod; danach kamen rangfolgemäßig alle erst hinter ihr.
Siona war Chef, sie brauchte es nicht demonstrieren oder durchsetzen. Sie war es einfach - und es wurde bis zum Schluss von allen Hunden (auch in der Hundeschule) so akzeptiert. Sollte dies jemand seltenerweise doch einmal in Frage gestellt haben : Siona regelte dies blitzschnell, ohne viel Tamtam - und fertig. Sie hatte Autorität, war immer freundlich und sicher. Sie brauchte ihre Autorität auch nie demonstrieren.
Siona - ein Wunschhund, der genau so geworden ist, wie ich es mir gewünscht hatte.
Siona war lange fit, lief im Rudel immer mit, egal, wie lang die Strecken waren. Ende Januar 2011 kam dann der erste Einbruch: Nachdem nach einer sehr heftigen Magen- und Darmentzündung mit Blut erbrechen und blutigem Durchfall der Übertäter gefunden wurde , ein bösartiger inoperabler Mastzellentumor in fortgeschrittenem Stadium, war mir /uns schon klar: Sionas letzter Lebensabschnitt hatte begonnen.
Mit einer angepassten Cortison-Therapie, begleitet von zusätzlichen Medikamenten (Crattaegutt zur Herzunterstützung , Karsivan für die Microdurchblutung, Curcuma und bittere Aprikosenkerne gegen den Tumor) ging es “Omili”, wie sie auch liebevoll genannt wurde, überraschend gut.
Aussenstehende merkten ihr nichts weiter an. Der Tumor saß auf der linken Pobacke und zog sich dann nach innen am Darm vorbei, mit dessen äußerer Wand er auch verwachsen war. Auch dies sah man nicht, da Sionas langes Fell dies verdeckte. Und ihre Fitness kehrte wieder zurück. Bis genau einen Tag vor ihrem Tod war es für andere Menschen unmöglich, ihr anzusehen, dass sie eigentlich krebskrank war. Trotz dieser schweren Erkrankung konnte sie noch unseren Sommerurlaub mit uns geniessen.
Ich hatte mir selber auferlegt, sie nicht leiden zu lassen, sollte ihre Zeit kommen. Das war ich ihr nach dem, was sie mir /uns gegeben hat einfach schuldig. Und ich wollte dann auch ihren letzten Weg ganz mit ihr gehen. Sie hat mich ihr Leben lang begleitet, woimmer auch hin.
Als eine akute Magen-Darmentzündung (aufgetreten am Morgen des 19.08. )mit Medikamenten und Schmerzmitteln nicht mehr zu kontrollieren war und der Tumor stündlich(!) wuchs, war mir klar :
die Zeit ist gekommen. Siona schlief friedlich in meinen Armen ein, ohne Schmerzen (die hat Frau Dr Schlipper vorher weggespritzt) und in Würde. So , wie es ihr versprochen hatte.
Siona wurde im Tierkrematorium Cremare in Wesel eingeäschert ; ihre Urne ist als Erinnerung bei mir.
Als Erinnerung an einen wunderbaren Hund, der nicht nur für mich unvergessen bleiben wird.
Du warst bei mir bis zum Ende
Und auch nachdem ich gegangen war,
hast du mich gehalten,
und als meine Seele meinen Körper verließ,
blickte ich hinab...
und sah dich weinen.
Ich würde dir so sehr sagen wollen, das ich verstanden habe.
Du tatest dies für mich.
Ich versuchte Dir auf meine Art zu sagen, dass es Zeit für mich war,
zu gehen,
und ich danke dir für dein Verständnis.
Niemand wird meinen Platz einnehmen, aber die ich hinter mir lasse,
brauchen deine Liebe und Zuneigung,
so wie ich sie hatte.
Du denkst immer noch an mich
Und da sind Momente, in denen du versuchst, deine tränengefüllten Augen zu verbergen...
aber bitte, sei glücklich und denke nicht an Trauer,
denke daran, wie ich dich glücklich gemacht
und zum Lachen gebracht habe mit den lustigen Dingen, die ich tat.
Hier sind keine Zäune, weil niemand die Sehnsucht hat,
auszubrechen.
Hier gibt es keine Gewitter und darum gibt es hier keine Angst.
Hier gibt es keine Kämpfe, hier ist jeder gleich.
Hier gibt es keinen Hunger, keinen Durst, hier ist so viel zu entdecken.
Viele von uns, die älter sind, geben acht auf die Kleinen unter uns und leiten sie an.
Auch Trixi, Tanya, Thana, Cherie und Havanna sind hier.
Es ist lustig, sie zu beobachten, wie sie umher rennen,
mit ihren lustigen Ohren und ihren ständig wedelnden Ruten.
Wir haben hier 4 Jahreszeiten... und die meisten von uns sind sich einig,
das der Frühling unsere liebste Jahreszeit ist.
Sei gewiss, lieber Mensch, ich bin sehr glücklich...
Ich danke dir dafür, dass du mich geliebt hast,
für mich gesorgt hast,
und das du den Mut hattest,
mich mit Würde gehen zu lassen.
( Siona )
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