Vorwort

oder

Was wäre die Welt ohne Ideen und Freunde

Es war schon am Jahresanfang klar : Kyara soll im Sommer ihren zweiten Wurf bekommen.

Ihre letzte Läufigkeit war im November 2011, die nächste Hitze erwartete ich für Ende Mai, Anfang Juni. Ok, ev auch Mitte Juni.

Nun bin ich wahrhaftig kein Anfänger im Vorhersagen der Läufigkeiten meiner Hundedamen, man lernt den Rhythmus mit der Zeit kennen. UndKyarakleinjuli man plant auch danach.

Wer sollte Kyaras Partner für ihre Welpen werden ? Bei einer recht kleinen Population , wie bei den Alpenhütehunden, gibt es da kaum Auswahl. Ahnentafeln werden gelesen und verglichen, die potentiellen Partner in der Regel schon Monate vorher begutachtet (Wesen !) Rüde und Hündin dürfen sich schon weit vorher kennen lernen.  (Denn Alpie-Damen haben immer ein Wort mitzureden. Sie nehmen bei weitem nicht jeden !)

So ist meistens schon einige Zeit vor der zu erwartenden Läufigkeit alles geregelt.

Dieses Mal nicht.

Unerwarteterweise passten insgesamt fünf verschiedene  zuchttaugliche Rüden zu Kyara ( die wachsende Population macht sich angenehm bemerkbar) .

Nun fing das Abwägen an. Der ? Oder doch der ? Oder der ?

Mannomann, ich habe die Ahnentafeln verglichen, Möglichkeiten berechnet, die Rüden immer wieder einzeln vom Exterieur und auch wesensmäßig durchgegangen (alle sind mir gut bekannt).

Fazit : ich konnte mich nicht wirklich festlegen.

So.

Und dann verstrich der Mai - und es tat sich bei Kyara nix.

Und dann kam der Juni........und ging zu Ende. Und es tat sich immer noch nix. Jetzt wurde ich nervös.

Denn : am 8. Juli stand der Sommerurlaub an : es sollte nach Saupsdorf ins Elbsandsteingebirge gehen (da waren wir schon mal 2008 und 2011). Am 20. Juli wollten wir wieder zurück nach Haltern fahren.

Und es passiert das, was nicht passieren sollte : Madame Kyara wird am 1. Juli heiß !

Das heißt, während ihrer Standhitze um den 15. Tag herum, sind wir hunderte von Kilometern von den potentiellen Deckrüden entfernt (“nur” 620 km) im Urlaub !

Boah, was nun ?

Hektisch suchte ich jeden Abend stundenlang im Internet nach möglichen Deckrüden dort irgendwo in der näheren oder weiteren Umgebung.  Da wir fast direkt an der tschechischen Grenze wohnen würden, suchte ich auch in Tschechien. Ich schrieb emails, telefonierte. Suchte.

Ohne auf Einzelheiten hier einzugehen : ich fand einen Rüden bei Löbau : sehr hübsches Kerlchen, passende Abstammung, aber.....keine für die Zucht nötigen Untersuchungen vorhanden. Schade :-(

Zwei Rüden fand ich in Prag : bildschöne Tiere, wirklich. Nur viiel zu klein : 36 cm, der andere 37 cm, ok. Aber keine vollständigen Untersuchungen. Das geht nicht (und Meerschweinchen wollte ich nun auch nicht züchten...)

Noch ein Rüde. Bei Varnsdorf, auch Tschechien. Hübsch. Aber mdr1 -/-. Nein. Kommt nicht in Frage.

Einen Tag vor der Abfahrt in den Urlaub gab ich erschöpft auf. Dann eben nicht. Gibt es eben jetzt keine Welpen, sondern erst im nächsten Frühjahr.

Im Urlaub zeigte sich Kyara, wo es nur eben ging, den Hundeherren von der charmantesten Seite. Es wurde von ihr sogar an der Leine auf Abstand geflirtet, kannte ich noch nicht von ihr.

Jeden weiteren Tag im Urlaub dachte ich mit Wehmut daran, dass es dieses Mal keine Welpen  geben wird. :-(

Am Sonntag, den 15. Juli bei wunderbarem Wanderwetter baggerte Kyara mehrere Rüden auf unserer Wanderung zum Brand an. Ich wusste : heute wäre der Tag der Tage......und er ist noch nicht vorbei.

Auf dem Rückweg zu unserer Ferienwohnung im Tannenhof wurde mir beim ewigen Nachdenken ( tat ich ja eh schon die ganze Zeit) klar : Mumin soll der Vater werden. Kein anderer. Meine erste Wahl immer gewesen. Eine Wahl des Herzens. Der eine oder andere Rüde wäre bestimmt die bessere Vernunftswahl.

Aber : ich möchte doch gaaaanz vielleicht ein Mädchen behalten...... und dann bitte mit den Eltern meiner persönlichen Wahl : Kyara mit ihrer natürlichen Anmut und Eleganz und ihrem Charme und Mumin, angenehm leichtführig, wesensfest und sportlich, der Sohn meines einstigen Herzenshundes Havanna.

Wie mir das so klar wurde, ging alles recht schnell. Ich wollte noch heute es irgendwie hinkriegen, dass es zu einer Hundehochzeit zwischen Mumin und Kyara kommt. Meine Freundin Anika plante sofort mit, mein Lebensgefährte Willy machte nach anfänglichem Gemotze (“Du spinnst doch”) aber dann doch mit und rief sogar einen Bekannten an zwecks Erkundigung nach einem Flug Dresden - Düsseldorf (was sich letztendlich als viel zu kurzfristig und zu teuer erwies, leider)

Nach einigen Nachforschungen im Internet und mehreren Telefonaten war die letztendliche Planung folgende :Eisenach Meine Freundin Christiane O. holt Mumin bei seiner Familie ab (im selben Ort) und fährt mit ihm bis zur Raststätte Eisenach (das ist die Hälfte der Gesamtstrecke). Meine andere Freundin Anika B. fährt mit mir und Kyara von unserem Feriendomizil aus auch zur Raststätte Eisenach. Also quasi “Treffen auf halber Strecke”.

Und genau so haben wir es gemacht : etwa um kurz vor 19 Uhr fuhr Christiane O. mit ihrem Sohn Fabian als Begleiter und Mumin “im Gepäck” in Haltern los und Anika und ich gleichzeitig in Saupsdorf.

Um fast pünktlich 22 Uhr trafen wir uns an der Raststätte Eisenach und Kyara und Mumin hatten ein nettes Rendevouz :-) Um 23 Uhr ging es zurück : die einen nach Westen nach Haltern, die anderen nach Osten nach Saupsdorf. Um 2 Uhr bzw zwanzig vor 3 Uhr waren alle Beteiligten an ihrem jeweiligen Heimatziel angelangt.

Wollen wir nun hoffen, dass diese ungewöhnliche Aktion Früchte trägt und Kyara schwanger ist. Der Ultraschall Mitte August wird es uns sagen .

Danke ! 

An Torsten und AnKyaraleinemuminnegreth , die mir auf meinen spontanen Wunsch ihren Rüden Mumin zur Verfügung gestellt haben !

An Christiane (und Fabian) O. die spontan meine verrückte Idee mitgetragen haben und mir den Mumin hin nach Eisenach und wieder zurück nach Haltern brachten ( nur 620 km und insgesamt 6 Stunden Autofahrt plus eine “romantische” Stunde an der Raststätte).

An Anika B. ,die mich sofort unterstützt hat und im Grunde mein Chauffeur nach Eisenach und zurück war, ich durfte Beifahrer und Kartenleser sein (das Navi war kaputt. Na ja, und auf der Rückfahrt wurde aus einer Abkürzung ein ewiger “Ritt durch die Pampa”. Habe die Karte irgendwie falsch gelesen.               Danke Anika für Deine Geduld !)

An Willy, meiner besseren Hälfte, der so viel Geduld mit seiner so spontanen und hundenarrischen Lebensgefährtin  hat.

Und wisst ihr, was ich noch gelernt habe : echte Freunde sind unbezahlbar.!

 

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