An sich ist Kyara ja eher eine sehr einfach zu händelnde Hündin. Absolut leichtführig, uneingeschränkt verträglich und kinderlieb,außerdem auch noch wirklich hübsch (aber das könnt ihr auch alles auf ihrer eigenen Seite nachlesen : Kyara).
So ein einfacher Hund rückt dann manchmal etwas aus dem Rampenlicht. Kyara nun ist spätestens dann wieder “on stage”, wenn es um ihren Nachwuchs geht.
Beim ersten Wurf ein Kaiserschnitt ( O-Wurf), beim zweiten Wurf schon das Decken eine Geschichte für sich (P-Wurf) und nun beim dritten (und letzten) Wurf........ aber lest selbst :-).
Das Decken war unkompliziert, die Trächtigkeit ohne Probleme und nun ging es der Geburt entgegen.
Wie immer, so messe ich ab etwa dem 50. Tag der Schwangerschaft die Temperatur mindestens zwei Mal am Tag und notiere diesen Wert. Etwa 24 Stunden vor der Geburt fällt die Temperatur ein gutes Grad ab und steigt dann wieder an.
Soweit, so gut.
Am Donnerstag Mittag, den 02. April sank dann die Temperatur von vorher immer etwa im Durchschnitt bei 37,50° C auf 36,40°C ab. Sehr schön. Also wird es Freitag was werden.
Ab Donnerstag Abend fing Kyara auch an, in ihrer Wurfkiste rumzukramen, wanderte dann wieder auf einen anderen Schlafplatz und wühlte da rum, wanderte wieder zurück, horchte in sich hinein. Also alles schön so, wie das so ablaufen sollte.
Ich bezog demzufolge für die Nacht meinen Schlafplatz vor der Wurfkiste (Luftmatratze auf dem Boden). Ja Leute, was soll ich sagen ? Kyara horchte in sich rein, wühlte in der Kiste, wanderte rum und musste oft raus.
An sich alles normal. Aber mehr wollte sich nicht entwickeln.
Hm.
Und immer wenn ich etwas eindöste, weil Kyara auch gerade döste, wurde ich wieder wach, weil sie anfing , a) die Innenausstattung der Kiste umzubauen, oder b) woanders hin wanderte oder c) raus wollte. ( Es ist schön, nachts mit dem Hund in der österlichen Kälte im Garten zu stehen und der Hund zehn mal durch den Garten rennt, ein Minipipi macht und dann wie ein Irrer wieder reinsprintet und zur Wurfkiste hechtet.....).
Samstag Morgen sah ich nicht wirklich gut aus.......Kyara hingegen war topfit. Sie wollte eindeutig mitkommen, um unsere Runde in den Felder zu drehen und setzte ihre Geburtsvorbereitungen auf “stand by”. Ey !
Wir gingen alle eine schöne große Runde (sowas regt ja auch Wehen an, dachte ich mir mal so). Kyara lief richtig gut, fraß Leckerchen, interessierte sich für alle möglichen Düfte....und ich guckte sie immer nur noch misstrauisch an. Ey, du Hund. Wofür haue ich mir eigentlich die Nacht um die Ohren ?
Zu Hause wollte sie ihr Fresschen haben. Ok. Bitteschön. Auch das wurde mit Appetit verschlungen. Dann fiel ihr wohl ein...ach ja...da war doch was....und wühlte dann wieder wie wild in der Wurfkiste rum, legte sich auch hin und döste.
Was soll ich sagen....nachmittags dasselbe Spiel. Große Runde gelaufen, Spaß gehabt. Danach bitte füttern....
Um 18 Uhr habe ich dann bei unseren Tierärztinnen in Dülmen angerufen. War mir doch alles etwas suspekt...
.Bin dann hingefahren und es wurde einmal nachgeguckt per Ultraschall und per Geburtswegekontrolle : die Geburtswege waren schön weich und bereit, der Muttermund noch komplett zu, im Ultraschall waren zwei Welpen zu finden, schön gelegen, alles ok. Alles also noch in einer sehr frühen Phase der Geburt. na, da war ich beruhigt.
Dann kam die zweite Nacht vor der Wurfkiste. Und ab etwa Mitternacht zu Samstag, den 04. April, fingen dann auch die Wehen verstärkt an. Kyara zitterte nun in Intervallen und hechelte. Deutliche richtige Eröffnungswehen. Sehr schön.
Um kurz nach 2 Uhr fingen dann die Presswehen an........und die dauerten an ! Erst nach drei Stunden ( und ich völlig fertig, Presswehen sollten nämlich nicht (!) so lange dauern.......und drei Stunden sind lang ) kam dann mit einem schönen Schwupps ein Welpilein zur Welt : eine schwarze Hündin (am nächsten Tag sah man, dass sie black and tan ist). 260 Gramm Geburtsgewicht. Fit. Saugt sofort. Puhh ! Gut so !
Ja...und dann legte sich Kyara schön hin, putzte ihren Zwerg sehr ausführlich mehrere Male ...und döste.......
Äh Moment ! Das war doch noch gar nicht alles.....es sah aber auch Stunden später nicht danach aus, dass es weiter ging. (Manchmal machen die Hündinnen nach einem, zwei oder mehr Welpen...je nachdem...eine Pause, das ist durchaus normal).
Um 7.30 Uhr rief ich dann die Tierärztinnen meines Vertrauens an. Ich soll dann mal kommen. Ok. Vor Ort ergab der Ultraschall einen Welpen, der ganz eventuell nicht mehr lebt.......vielleicht war das der Grund....so ein Mist. Kyara bekam eine Wehenspritze und wir wurden erst mal nach Hause entlassen. In der Hoffnung, dass nun die Wehen wieder einsetzen und so kräftig werden, dass Welpe Nummero zwei ans Tageslicht befördert wird. Sollte sich nach eineinhalb Stunden nichts Produktives ergeben, hieße das Kaiserschnitt....raus muß der Welpe ja......
Zu Hause setzten dann auch Wehen wieder ein....sogar Presswehen....aber nicht so wirklich intensiv. Nach den gesetzten eineinhalb Stunden war es eigentlich klar. Kaiserschnitt. Per Telefon mit unserer Tierärztin wurde beschlossen, dass wir mit Kyara kommen sollten und dann stand der Kaiserschnitt an.
Also den Hund hinten ins Auto gepackt und los. Die Fahrt nach Dülmen dauert etwa 20 Minuten. Dort auf dem Parplatz an der Praxis angekommen und gerade eingeparkt, Motor war noch nicht aus....da macht es hinten ein komisches Geräusch. Hä ?
Sofort ausgestiegen und nach hinten gelaufen, Klappe aufgemacht : da lag Welpe Nummer zwei : ein nasser lebloser Bluemerle, Kyara fing an in aller Seehlenruhe an, ihn zu putzen ( ja, die hat immer so Nerven...), da macht der Zwerg eine Schnappatmungsbewegung. Er lebt ! Währenddessen hat mein Lebensgefährte im Eilschritt schon die Tierärztin herbei geholt und der Zwerg wurde in Tücher gewickelt schnellstens in die Praxis gebracht, Schleim wurde aus Nase und Mäulchen abgesaugt, er bekam eine Spritze zur Aktivierung der Atmung. Was gut funktionierte, er fing recht zeitnah an zu quietschen.
Meine Herrn !
Dann sofort mit dem Kleinen gut eingewickelt und auf eine Wärmflasche gepackt ab nach Hause. Kyara protestierte die ganze Zeit hinten im Auto, sie wollte ihn wiederhaben. Da der Kleine aber ziemlich kalt war, riskierte ich das nicht. Er sollte recht schnell richtig warm werden.
Zu Hause gab es dann die Wiedervereinigung. Kyara saß glücklich (und gar nicht k.o. ....) in ihrer frisch ausgelegten Wurfkiste mit ihren zwei kleinen Knöppen...oder Kücken...oder Osterhäschen ( war ja Ostersamstag), ganz wie ihr wollt. Der Graue hatte übrigens 300 gr Geburtsgewicht.
Und ich ? Ich war megaplatt. Und habe mich sehr rasch aufs Ohr gehauen und erst mal geschlafen wie ein Stein :-) .
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